- 779 -

1251. Dezember 11. Ohlau.

3. id. Dec.

Herzog Heinrich (III.) von Schlesien urkundet, da er mit seinen Baronen nach Ohlau zur Beendigung einiger Geschäfte gekommen, dass Otto, Sohn des Konrad, weiland Kastellan von Krossen (vgl. o. No. 607), dem Abte Heinrich von Leubus zum Dank dafür, dass derselbe ihm während seiner Gefangenschaft vielfache Dienste geleistet, auch 50 Mark zu seiner Lösung gegeben, in elemosina für sich und sein Geschlecht das Gut Messowe (Messow) bei Krossen als Erbgut verleiht.

Z.: Bisch. Thomas, Jaxso, Kast. v. Breslau, Mrosko, Kast. v. Ritschen, Boguzlaus der Jüngere von Strehlen, Woiscecho, Kast. v. Militsch, Joh. Sernca, Dobessius de Damanz, Conr. pincerna, Joh. Ossina, Janussius, Sohn des Jerozlaus, Ulrich, Untertruchsess, Herbord, Truchsess des Bischof v. Olmütz, Heinrich v. Baruth, Boguzlaus summus prepositus Wratislav., (wenn summus nicht etwa ein Beiname von Boguzlaus ist, sondern zu prepos. bezogen werden muss, erscheint diese Verbindung summus prepositus Wratisl. höchst ungewöhnlich), Zislaus cast., Boguzlaus, cant., Nic., cancell. episcopi, Ekehardus canon., Lenardus can., Bertold., parrochianus de Olavia, Br. Symon vom Predigerorden, Br. Brunizlaus, Prior zu Breslau, Br. Herbordus und Br. Artussius.


P.-A. In dem ältesten Kopialb. von Leubus p. 111, eine der nachträglich noch zugefügten Urkunden, doch mit der Datirung MCCLIII. idus Dez., welche schon Korn in den reg. ep. Vrat. S. 44 als bedenklich bezeichnet hat, da Bisch. Thomas am 13. Dez. 1253 in Glogau gewesen sei, doch beweisen dies die beiden Urkunden Herz. Konrads vom 13. Dez. 1253, aufweiche Korn sich beruft, eigentlich nicht, die in denselben ausgesprochene Zustimmung des Bischofs könnte ebensowohl vorher eingeholt worden sein, ja es ist sogar nicht wahrscheinlich, dass Thomas am 13. Dez. 1253 in Glogau gewesen, weil sonst sein Siegel an der Urk. H. Konrads von demselb. Tage schwerlich fehlen würde. Nichts destoweniger bleibt das Bedenken gerechtfertigt, denn am 11. Dez. war Thomas sicher in Glogau (vgl. unten zu dies. Tage), und es war in damaliger Zeit noch dazu im Dezember nicht eben leicht, in 2 Tagen von Glogau nach Ohlau zu gelangen. Wir haben deshalb das in einer Abschrift des XV. Jahrh. in dem Leubuser Kopialb. sub sign. D. 207 f. 152 angegebene Jahr vorgezogen, welches dann auch in dem Proarchiv von Leubus f. 374 wiederkehrt, ohne verkennen zu wollen, dass auch die Fassung des ältesten Leubuser Kopialbuchs aufrecht zu erhalten ist, wenn man die III. zu idus bezieht, wo man dann auf den 11. Dez. 1250 kommen würde. Es darf mit Rücksicht darauf, dass in Leubus soviel gefälscht worden ist, nicht verschwiegen werden, dass die Ausdrucksweise in Fassung der Urkunde vielfach ungewöhnlich erscheint, (summus prepositus Wrat., parochianus de Olavia, nullo penitus reclamante, und sonst auch in Stil und Anordnung). Die Urkunde definitiv für gefälscht zu erklären, halte ich mich nicht für berechtigt. Ueber das Gut Messow scheint keine Original-Urkunde erhalten zu sein, (vgl. unten No. 1016), der Kanzler Seb. Dittmann im XVII. Jahrh. (Proarchiv. Lub. f. 375) behauptet ohne Quellenangabe, das Dorf habe noch 1455 dem Kloster gehört, sei dann abgekommen, man wisse nicht wie. 1492 gehörte dasselbe dem Herz. Heinrich v. Glogau. Riedel cod. dipl. Brandbg. II. 5, 479.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.